Meine Literaturrecherche war leider
eine sehr kurze und nicht besonders erfolgreiche, wobei man der
Fairness halber sagen muss, dass ich mit nichts anderem gerechnet
habe. Was nicht heißen soll, dass meine Recherche unter einem
negativen Aspekt gestanden ist- keineswegs. Ich würde es viel mehr
als realistisch bezeichnen, wenn ich mir im Vorhinein darüber
bewusst bin, dass ich zum Thema „Digitale Revolution“ in den
meisten Nachschlagewerken bzw. Referenztexten keinen Erfolg haben
werde.
Vor der Recherche in der Bibliothek
habe ich mich um eine digitale Vorauswahl bemüht. Dabei konnte ich
einige empfohlene Nachschlagewerke, wie beispielsweise die
Enzyklopädie der Neuzeit, bereits im Voraus ausschließen, da deren
Werkumfang im Jahr 1850 und damit ungefähr 150 Jahre zu früh endet.
Das dementsprechend logischerweise alle Nachschlagewerke zur Neuzeit
oder dem Mittelalter nicht von Interesse sind, versteht sich –
leider - von selbst. Besonders das Lexikon des Mittelalters ist immer
eine Recherche wert, würde mir aber im besten Fall nur Rückschlüsse
auf die letzte mediale Revolution liefern.
Nach einigen Enttäuschungen bin ich
schließlich in der Brockhaus Ecke, die ich mir zum Schluß
vorgenommen hatte, fündig geworden: Die Reihe Mensch Natur Technik
bietet drei Werke an, die ich in die nähere Betrachtung
miteinbezogen habe: „Forschung und Schlüsseltechnologien“, „Die
Zukunft unseres Planeten“ sowie „Technik und Alltag“.
Im ersten (bzw. 5.) Band, „Forschung
und Schlüsseltechnologien“ gab es trotz eines Kapitels über
Computer leider keine Treffer, die in meinem Gebiet lagen. Weder das
Stichwort Digitale Revolution, Elektronische Bücher noch Bücher
oder (probeweise gesucht) Gutenberg Galaxis waren auffindbar, trotzt
des vielversprechenden Bandtittels- anscheinend handelt es sich bei
der eBook Technologie und den damit verbundenen Auswirkungen um keine
nennenswerte „Schlüsseltechnologie“.
Dieses Manko kann der 6. Band der Reihe
„Die Zukunft unseres Planeten“ etwas ausgleichen. Ein ganzes
Unterkapitel ist der digitalen Revolution gewidmet, unter der Fahne
„Leben mit virtuellen Welten“ stehend. Leider handelt es sich
auch hier primär um die Beschäftigung mit Massenmedien wie dem
Internet und Computertechnik. Darin enthalten sind aber bereits
Informationen zum Thema eBook und – interessanterweise – auch zu
Gutenberg, der im Kontext der Mediengeschichte ebenfalls erwähnt
wird.
Der letzte Treffer war ebenfalls in der
Reihe anzutreffen, diesmal im Band „Technik im Alltag“. Leider
finden sich hier nur Informationen zu Vorläufern der digitalen
Revolution so wie Informationen zum Thema Buchkultur wieder; auch im
Register fehlen Einträge zum Thema eBook bzw. digitale Revolution.
Übrigens wurden alle drei Bände bereits im Jahr 2000 heraus
gegeben- es war also für mich wenig verwunderlich, dass so wenige
bzw. nicht mehr aktuelle Informationen abgedruckt waren.
Abschließend habe ich, nach diesen
Erkenntnissen, noch den „normalen“ Brockhaus aus dem Jahr 2006 zu
Rate gezogen und meine Stichwörter gesucht. Immerhin finden sich
„digitale Bibliothek“ und „digitale Literatur“ als
Schlagwörter. Aber, auch hier: Keine digitale Revolution, keine
Erwähnung des eBooks. Dabei musste ich mir vor Augen führen, dass
die Bücher um ein Jahr länger an ihrem Platz stehen, als ich auf
der Universität bin, und welche großen Entwicklungen sich in dieser
Zeit abgespielt haben. Es ist wenig verwunderlich, dass sich hierzu
kaum Informationen finden, wenn die Bücher entweder 12 oder 8 Jahre
alt sind und dementsprechend die danach geschehenen Entwicklungen gar
nicht beinhalten können.
Schluss: Im Endeffekt ist mir ein Zitat
von Umberto Eco eingefallen, dass er im Zuge seines zuletzt
erschienenen Buches „Die Zukunft des Buches“ veröffentlichte und
dass zum Inhalt hat, dass man auf keinen Fall akademische Arbeiten zu
Themen schreiben sollte, die noch nicht abgeschlossen sind. Aber
liegt nicht genau hier die Spannung darin, akademisches Neuland zu
betreten und zu erforschen? Mensch darf gespannt bleiben, inwiefern
sich das Thema noch entwickeln wird.